Wien stärkt Schutz Jugendlicher online
Die digitale Welt ist für junge Menschen heute allgegenwärtig. Leider ist sie nicht immer auf ihre Bedürfnisse und Rechte ausgerichtet. Anlässlich der bevorstehenden Abstimmung im Europäischen Parlament über neue EU-Maßnahmen zur Erhöhung der Online-Sicherheit von Minderjährigen hat die Cities Coalition for Digital Rights (CC4DR), ein Zusammenschluss von über 60 Städten weltweit, eine Stellungnahme veröffentlicht: Statement by the Cities Coalition for Digital Rights on the occasion of the European Parliament’s voting on new EU measures to increase minors’ safety online
Die Stadt Wien hat an dieser Stellungnahme mitgearbeitet und setzt sich gemeinsam mit anderen europäischen Städten für einen besseren Schutz von Kindern und Jugendlichen im Internet ein.
Wichtige Abstimmung
Städte in ganz Europa erleben tagtäglich, wie das digitale Umfeld das Leben, die Entwicklung und das Wohlbefinden junger Menschen beeinflusst. Digitale Plattformen, soziale Medien oder KI-gesteuerte Systeme sind oft eher auf Engagement und Profit als auf die Sicherheit von Minderjährigen ausgerichtet. Dies birgt zahlreiche Risiken – von Online-Hass, Desinformation und finanziellen Betrugsmaschen bis hin zu gesundheitlichen Problemen wie Angst, Depressionen oder Schlafstörungen.
Zwar investieren Städte bereits stark in digitale Bildung, Prävention, Aufklärung und die Unterstützung von Betroffenen. Auch in Wien werden junge Menschen aktiv in die Gestaltung sicherer digitaler Räume einbezogen und können ihre Prioritäten einbringen. Doch lokale Maßnahmen allein reichen nicht aus, denn die großen Plattformen agieren grenzüberschreitend und nutzen Mechanismen, die jungen Menschen schaden können.
Forderungen der Cities Coalition for Digital Rights
- Anerkennung der Städte als Partner: Städte erkennen Risiken frühzeitig und arbeiten eng mit jungen Menschen, Schulen und sozialen Diensten zusammen. Sie sollten daher in Expertengruppen wie der „Expert group on Safer Internet for Children“ eingebunden werden. Zudem werden eine verstärkte europäische Zusammenarbeit und die Förderung offener Technologien gefordert.
- Stärkung und Durchsetzung bestehender Gesetze: Der Digital Services Act (DSA) und der AI Act bieten wichtige Schutzmechanismen, müssen aber konsequent angewendet und überwacht werden. Besonders KI-Systeme, die Kinder betreffen, sollten als besonders risikoreich eingestuft werden.
- Einführung eines Digital Fairness Act: Manipulative und suchtfördernde Design-Elemente wie „Dark Patterns“, Endlos-Scrollen oder gezielte Algorithmen sollen für Minderjährige verboten werden. Plattformen müssen nachweisen, dass ihre Angebote keinen Schaden anrichten. Auch gezielte Werbung und Glücksspiel-Mechanismen für Minderjährige sollen untersagt werden.
- Stärkere Rechenschaftspflicht der Plattformen: Anbieter digitaler Dienste müssen für die Auswirkungen ihrer Plattformen auf Minderjährige verantwortlich gemacht werden. Schädliche Inhalte und gefährliche Designs müssen umgehend entfernt werden, Verstöße sollen konsequent sanktioniert werden.
Gemeinsame Verantwortung für eine bessere digitale Zukunft
Städte wie Wien setzen sich für digitale Bildung, die Unterstützung von Familien und Lehrkräften sowie für die Beteiligung junger Menschen an der Entwicklung digitaler Technologien ein. Doch der notwendige Wandel kann nur auf europäischer Ebene gelingen. Die Cities Coalition for Digital Rights ruft das Europäische Parlament daher dazu auf, jetzt entschlossene, kindgerechte Maßnahmen zu ergreifen – für eine sichere, gerechte und gesunde digitale Zukunft aller jungen Menschen in Europa.
Wien zeigt damit erneut sein Engagement für die Rechte und den Schutz junger Menschen im digitalen Raum und ist stolz, Teil dieser wichtigen europäischen Initiative zu sein.


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