Mit der Digitalisierung des öffentlichen Raumes setzt Wien einen entscheidenden Schritt: Mit Hilfe von digitalen Lösungen können öffentliche Flächen, die allen gehören, gemeinsam und fair genutzt werden.

Der öffentliche Raum ist Begegnungsort unterschiedlichster Interessen und Bedürfnisse – in einer einzigen Straße wollen mitunter Fußgänger, Geschäfte, Schanigärten, Baustellen, Radfahrer, Autofahrer und Kulturprojekte Platz finden. Zudem ist eine Menge von Objekten im öffentlichen Raum aufgestellt: Die Bandbreite reicht dabei von Fahrradständern, Zeitungsentnahmeboxen oder Werbeschildern über Sitzmöbel und Brunnen bis hin zu Imbissständen, Kiosken oder Schanigärten. Für Wien geht man derzeit von mehr als 300.000 solcher Objekte aus!

Übersicht durch Digitalisierung

Bei dieser Menge von Aktivitäten ist es nicht leicht, den Überblick zu behalten. Daher hat die Stadt Wien den öffentlichen Raum digitalisiert. Das Projekt „Wien gibt Raum“ (www.wiengibtraum.at) hat mit moderner Vermessungstechnologie ein digitales, dreidimensionales Abbild der gesamten Stadt erstellt. Die eingesetzte „Mobile Mapping“ Technologie bietet die Möglichkeit, hochpräzise dreidimensionale Bilder herzustellen.

Aus über 34 Millionen Einzelbildern und 90 TB Daten wurde der öffentliche Raum digitalisiert. Damit können die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadt Wien vom Schreibtisch aus auf Knopfdruck virtuell in das gesamte Stadtgebiet springen. Direkt am Bildschirm sind Messungen mit einer Genauigkeit von 10cm möglich. Aus diesen Daten können Informationen über den öffentlichen Raum erstellt und in weiterer Folge als Augmented Reality visualisiert werden: So werden aktuell die Standorte von Verkehrszeichen, Werbetafeln und Bodenmarkierungen genau verortet und katalogisiert.

Gleichzeitig ermöglicht diese Lösung Ortsaugenscheine bzw. Stellungnahmen digital vom Schreibtisch aus durchzuführen. So können Zeit und Kosten in der Verwaltung eingespart werden. Die Daten werden alle 2-3 Jahre aktualisiert. Darüber hinaus ist geplant, sie im Zuge der Open Government Data Initiative der Stadt Wien auch zu veröffentlichen.

Die dreidimensionalen Bilddaten ermöglichen direkt vom Bildschirm aus Messungen, Digitalisierungen von Objekten und virtuelle Ortsaugenscheine.

Mehr Service

Diese Geodaten des öffentlichen Raumes sind eine wichtige Grundlage, um die Nutzung des öffentlichen Raumes einfacher zu machen. Mit „Wien gibt Raum“ verfolgt die Stadt eine klare Strategie, um schrittweise digitale Lösungen dafür bereitzustellen:

  • Ein digitaler One-Stop-Shop, in dem sich Informationen und digitale Antragsmöglichkeiten für Nutzungen des öffentlichen Raums. Als erster Schritt wurde bereits der digitale Schanigarten-Antrag auf mein.wien eingerichtet. Bis 2022 kommen sukzessive Onlineservices für Werbenutzungen, Straßenfeste, Veranstaltungen, Kioske, Märkte und bauliche Nutzungen hinzu.
  • Durch bessere Vernetzung der Magistratsabteilungen haben KundInnen in Zukunft möglichst nur noch eine zentrale Ansprechstelle für ihr Anliegen und erhalten alle Genehmigungen aus einer Hand.
  • Die Stadt Wien erhält einen guten Überblick über den öffentlichen Raum und kann ihn entrümpeln – man nimmt an, dass bis zu 20% aller Objekte ohne Genehmigung herumstehen – entsprechend auch keinen fairen Beitrag für die Nutzung des Allgemeingutes Raum leisten.

Weitere Informationen zu „Wien gibt Raum“ finden Sie auf www.wiengibtraum.at!