Workshop zum Value-Based Engineering
Gelebter Digitaler Humanismus: Stadt-Expert*innen liefern wertvolle Impulse zur weiteren Verbesserung von mein.wien.
Digitalisierung darf kein Selbstzweck sein. Sie soll praktische Lösungen bieten, die den Alltag der Bürger*innen verbessern. Digitale Systeme haben aber gewollte und ungewollte Auswirkungen auf grundlegende Werte und Rechte der Nutzer*innen und anderer Beteiligter. Hier gilt es bewusst zu entscheiden, wie das Portal mein.wien in Zukunft noch besser am Digitalen Humanismus ausgerichtet werden kann. Dabei stehen folgende Fragen im Fokus: Was sollte man tun, weil es den Bürger*innen einen Nutzen stiftet und was sollte man lassen, weil der Nutzen zu gering ist?
Genau diese ethische Bewertung wird derzeit für mein.wien durchgeführt. Grundlage dafür ist die weltweit anerkannte Norm ISO/IEEE 7000. Dieses „Value-based Engineering“ (VBE) wurde unter anderem von Univ. Prof. Dr. Sarah Spiekermann (WU Wien) entwickelt und von allen großen internationalen Instituten übernommen. Dieser Standard ermöglicht eine tiefe ethische Analyse von Werten, die für die Wiener*innen rund um mein.wien von Bedeutung sein können.
Analyse aus ethischer Sicht
Die ethische Ausrichtung digitaler Systeme ist in der Digitalen Agenda der Stadt Wien festgehalten. Ein zentrales System ist mein.wien, der digitale Begleiter der Wiener*innen.
In einem 3-tägigen Workshop wurden daher der Einstieg in mein.wien, die Verwaltung der eigenen Daten und die Nutzung von Amtswegen aus ethischer Sicht analysiert. Danach wurden identifizierte Werte wie Gleichheit, Würde oder Fairness in System-Anforderungen übersetzt. Diese dienen wiederum als Leitfaden für zukünftige technische Optimierungen. Dieser Ansatz stellt eine weitere konkrete Umsetzung des Digitalen Humanismus dar.
Die partizipativen Workshops des Projekts fanden Anfang Oktober 2024 im „das forum“ der Urban Innovation Vienna statt. Sie wurden von Klemens Himpele, Chief Information Officer der Stadt Wien, eröffnet. Moderiert wurden die Workshops von 3 durch Austrian Standards zertifizierten Beratern: Mario Tokarz, Soner Bargu und Martin Giesswein. Mehr als 15 Stadt-Expert*innen erarbeiteten in 3 Tagen circa 200 mögliche Werte-Konstellationen als Grundlage für weitere digitale Schritte bei mein.wien.
Beteiligt waren unter anderem Vertreter*innen der Helfer Wiens, der Wiener Antidiskriminierungsstelle für LGBTIQ-Angelegenheiten, der MA 13, des Fachbereichs Datenschutz, E-Government und Informationsrecht der MA 63, des Fonds Soziales Wien, der Magistratsdirektion, des Wiener Gesundheitsverbundes und der Wiener Kinder- und Jugendhilfe der MA 11 sowie das zuständige Team der MA 01 rund um Nina Neuberger.