Am 13. Juli 2011 wurde die Cooperation OGD Österreich gegründet, mit welcher durch eine Kooperation von Bund, Länder, Städte und Gemeinden mit den Communities, Wissenschaft, Kultur und der Wirtschaft die Basis für Open Government Data in Österreich gelegt wurde. Zu diesem Anlass bitten wir Ing.in Brigitte Lutz, MSc, Data Governance Koordinatorin der Stadt Wien zum Interview.

 

Die Stadt Wien ist Gründungsmitglied der Cooperation OGD Österreich. Wie entstand damals die Idee dazu?

Brigitte Lutz: Nachdem wir damals mit der politischen Entscheidung „Ja zu Open Government“ die erste Stadt im deutschsprachigen Raum waren, die plante, Open Government Data zu veröffentlichen, war es klar, dass wir uns mit den anderen Städten Graz, Linz und Salzburg, die das ebenfalls planten, verständigten und gemeinsam diese Schritte in Richtung Neuland gingen. Wir hatten alle keine Erfahrung mit diesem Thema und die “best practices” gab es nur weit weg, in den USA. Gemeinsam mit dem Bundeskanzleramt, sowie Vertreter*innen der Communities und von Universitäten beschlossen wir unbürokratisch und „per Handschlag“ einige Festlegungen, die bis heute halten. Die grundlegenden Eckpunkte, die 2011 fixiert worden sind, haben zum Erfolg von OGD in Österreich beigetragen: Lizenz CC BY, OGD-Plattformen data.*.gv.at und eine gemeinsam erarbeitete Metadatenstruktur.

 

10 Jahre sind eine lange Zeit. Was bedeuten 10 Jahre Open Government Data für Sie?

Brigitte Lutz: Wir – das ist eine kleine Gruppe von Personen im virtuellen „Open Government Kompetenzzentrum Wien“ – haben viel Erfahrung gesammelt und teilen diese auch gerne mit anderen Städten und Ländern. Das Thema bekommt immer neue Facetten, weil es technische, organisatorische und rechtliche Rahmenbedingungen gibt, die berücksichtigt werden müssen – das macht es noch immer spannend und hat es zu einem Herzensthema für mich gemacht. Wir wurden oft gefragt, wann „dieses Projekt“ zu Ende sei – die Antwort ist, dass es kein Projekt mit einem Ende ist, sondern einen Kulturwandel in der Verwaltung bedeutet und Prozesse erfordert, die sich immer wieder an aktuelle Gegebenheiten anpassen. Ich bemerke auch in den einzelnen Abteilungen, dass der Nutzen und Mehrwert von OGD langsam, aber doch, erkannt wird. Das Beste ist aber, dass wir durch mehr als 300 Anwendungen mit OGD Wien sehen, was Wirtschaft und Wissenschaft und andere Interessierte aus den Open Data der Stadt Wien machen!

 

Was hat sich im Bereich OGD in den letzten Jahren verändert?

Brigitte Lutz: Wir haben uns aus einem Pionier*innen-Status zu anerkannten Expert*innen im internationalen Raum entwickelt und maßgeblich zur Trendsetterschaft Österreichs im Open Data Maturity-Report des Europäischen Datenportals beigetragen. Mit dem Leitprinzip „Open by default“ in der Data Excellence Strategie der Stadt Wien haben wir 2019 untermauert, dass der Stadt Wien dieses Thema ernst ist und dass wir Transparenz und Offenheit damit unterstützen.

 

… und was blieb über die Jahre beständig?

Brigitte Lutz: Es haben sich Freundschaften durch unsere Kooperationen über die Grenzen Wiens und Österreichs hinaus ergeben. Denn Daten sind grenzenlos und auch der laufende Erfahrungsaustausch mit den Stakeholdern in Österreich, Deutschland, der Schweiz und Liechtenstein ist sehr wertvoll für uns. Auch Berlin feiert heuer 10 Jahre OGD – sie veröffentlichten 10 Tage nach uns die ersten offenen Daten und haben mich zu ihrem Open Data Day im August eingeladen, was mich sehr freut!

 

Zum Abschluss bitte um einen Blick in die Zukunft: Welche Ziele hat sich Cooperation OGD Österreich für die kommenden Jahre gesetzt?

Brigitte Lutz: Auch für die Zukunft bleibt das gemeinsame Ziel, eine offene Kultur in der Verwaltung zu fördern, Innovationen zu ermöglichen und das Bewusstsein für den gesellschaftlichen, sowie den wirtschaftlichen Mehrwert der offenen Daten im Sinne der Transparenz und Effizienz zu fördern.

 

Wir danken Brigitte Lutz für das aufschlussreiche Interview und den spannenden Einblick in die Welt der offenen Daten. 

Zur Nachlese auch auf data.gv.at: 10 Jahre Cooperation OGD Österreich