Interview-Serie: BRISE Vienna – Bernhard Jarolim zur strategischen Bedeutung von BRISE-Vienna

Auf dem Weg zu einer smarten Verwaltung nutzt die Stadt Wien die Chancen der Digitalisierung und bietet den Bewohnerinnen und Bewohnern hoch innovative Services auf mein.wien. Ein besonderes Vorhaben ist das preisgekrönte Forschungs- und Entwicklungsprojekt BRISE (Building Regulations Information for Submission Envolvement) Vienna, das auf die digitale Abwicklung aller Verfahrensschritte – von der Einreichung bis zur Genehmigung – anhand von 3D-Gebäudemodellen abzielt. Dabei kommen die Technologien Building Information Modeling (BIM), Künstliche Intelligenz (KI) und Augmented Reality (AR) zum Einsatz. Wir haben den neuen Stadtbaudirektor Dipl.-Ing. Bernhard Jarolim zum Projekt interviewt.

Porträt eines Mannes

Dipl.-Ing. Bernhard Jarolim, Stadtbaudirektor © Stadt Wien – Schmied

Herr Stadtbaudirektor, was ist das Besondere an BRISE?

Die Stadtverwaltung stellt sich gemeinsam mit ihren ProjektpartnerInnen aus Wirtschaft und Forschung der Herausforderung, das Verfahren für Baubewilligungen in einem durchgängigen Prozess zu digitalisieren. Als Grundlage im Genehmigungsprozess dienen die Daten aus dem BIM-basierten Bauantragsmodell. Dieser Ansatz im Verwaltungsverfahren ist geradezu revolutionär und zeigt, dass auch der Genehmigungsprozess Teil des BIM-Lebenszyklus – mit Planen, Bauen, Genehmigen und Betreiben – von Gebäuden ist. Zudem orientiert sich BRISE an den Bedürfnissen der in Bauverfahren beteiligten Bürgerinnen und Bürger, die mit Hilfe von Augmented Reality-Technologien Gebäude dreidimensional so wahrnehmen können, wie sie später sind. Ein Lesen und Übersetzen von mehreren komplexen Schnitten, Ansichten und Grundrissen ist dazu nicht mehr erforderlich. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Baupolizei werden ebenfalls in ihrer täglichen Arbeit unterstützt, indem beispielsweise Antragsunterlagen automatisiert auf Vollständigkeit geprüft und rechtlich relevante Informationen aufbereitet zur Verfügung gestellt werden.

Welche strategische Bedeutung hat BRISE für Sie?

BRISE ist ein schönes Beispiel für die Innovationskraft der Stadt Wien, unser Selbstverständnis als Verwaltung und unser Bestreben, gemeinsam mit Partnerorganisationen die Modernisierung und Digitalisierung von Verwaltungsabläufen voranzutreiben.

BRISE als Pionierprojekt der Bauverwaltung entwickelt nicht nur den kombinierten Einsatz richtungsweisender Technologien weiter, sondern setzt bei der digitalen Transformation auch auf die Einbindung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Baupolizei. Dieser gemeinsame Antrieb stärkt das Projekt und macht es zu einem Motor für weitere zukunftsweisende Change-Prozesse in der Bauverwaltung.

Betrachten wir das Projekt aus der Serviceperspektive, dann bietet BRISE die Möglichkeit für einen wirklichen Qualitätssprung. Beispielsweise gibt niemand bei Antragstellungen gerne erforderliche Grunddaten wie Namen, Adressen und Funktionen von BauwerberInnen, ArchitektInnen StatikerInnen und anderer wesentlicher Beteiligter ein. Aus hochgeladenen Dokumenten können diese Daten extrahiert und vorgeschlagen werden. Das spart Zeit und Aufwand und reduziert die Fehleranfälligkeit.

BRISE ist gewissermaßen auch ein Wegweiser Richtung smarte Zukunft: Das, was in BRISE funktioniert, ist auch in anderen Verwaltungsverfahren einsetzbar, insbesondere die KI-Anwendungen. Die Erkenntnisse aus diesem Vorhaben sind für uns wichtige Grundlagen für weitere Digitalisierungsschritte und das Smart City Portfolio der Stadt Wien.

Mehr zu BRISE-Vienna: https://digitales.wien.gv.at/projekt/brisevienna/

Vielen Dank an den Interviewpartner Dipl.-Ing. Bernhard Jarolim für die aufschlussreichen Antworten und damit verbundenen Einblicke in die moderne Zukunft der Verwaltung.